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05.01.2012
Zum Tod des Hutten-Preisträgers Dr. Otto Scrinzi:
„Ein Mann – ein Wort“

Noch im Mai 2011 war ihm auf dem Jahreskongreß der Gesellschaft für freie Publizistik (GfP) in Thüringen der Ulrich-von-Hutten-Preis verliehen worden; jetzt ist Dr. Otto Scrinzi im Alter von 93 Jahren in Kärnten verstorben. Die GfP trauert um einen herausragenden Vorkämpfer des freien Wortes und der geschichtlichen Wahrheit.

1918 im tirolischen Lienz geboren, studierte Scrinzi nach dem Abitur Medizin in Innsbruck, Riga, Königsberg und Prag. 1941 promovierte er. Im Zweiten Weltkrieg stand er als Truppenarzt an vorderster Front, wurde selber schwer verwundet (und wegen seiner soldatischen Leistungen mehrfach ausgezeichnet). Fast wäre er von Tito-Partisanen ermordet worden, konnte aber in waghalsiger Flucht aus deren Gefangenschaft entkommen.

Parallel zu seiner beruflichen Laufbahn, die ihn auf eine Chefarzt-Position am Landeskrankenhaus Klagenfurt führte, engagierte sich der renommierte Neurologe auch politisch. Er beteiligte sich an der Gründung des Verbandes der Unabhängigen (VdU), aus dem dann die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) hervorging. Jahrzehntelang war Scrinzi Abgeordneter, zunächst im Kärntner Landtag, später im Nationalrat zu Wien. Von 1966 bis 1975 amtierte er als stellvertretender FPÖ-Vorsitzender. Als die Partei zeitweilig nach links abdriftete, schuf Scrinzi Ersatzplattformen für patriotische Kräfte und hielt unter schwierigsten Umständen jene Traditionen wach, auf deren Grundlage sich die Freiheitlichen schließlich erfolgreich zu erneuern vermochten.

Verbindlich in den Umgangsformen, unbeirrbar in der Sache, gewann Scrinzi auch den Respekt politischer Gegner. Der Versuch linksextremer Kräfte, ihn zum „Rechtsradikalen“ zu stempeln, mißlang, zumal sich bei Scrinzi das Bekenntnis zum Deutschtum mit selbstverständlicher Weltoffenheit verknüpfte. Er war Delegierter in der Beratenden Versammlung des Europarats und in der Generalversammlung der Vereinten Nationen. Auch seine Vorstandsfunktion in der Österreichisch-Koreanischen Gesellschaft widersprach dem Zerrbild, das rote Denunzianten über ihn zu verbreiten suchten. Scrinzis demokratische Verdienste würdigte die Republik Österreich mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen.

Auch als Vortragsredner und Publizist war Scrinzi bis zuletzt unermüdlich tätig. Mit klugen, über den Tag hinausreichenden Gedanken zu Politik und Zeitgeschehen erwarb er sich ein dankbares Publikum. Er war Spiritus rector des österreichischen Monatsmagazins „Die Aula“, veröffentlichte aber auch zahlreiche Aufsätze in diversen Blättern des gesamten deutschen Sprachraums. 14 Bücher tragen seinen Namen als Autor oder Herausgeber. Wiederholt war er Referent auf GfP-Veranstaltungen. Seine Dankesrede für den Huttenpreis 2011 schloß mit den Worten:

„Gerade die gegenwärtigen Krisen und Erschütterungen in der EU beweisen uns, daß ein tragfähiges und dauerhaftes Fundament eines europäischen Zusammenschlusses nur auf den großen Tugenden des alten Nationalstaates möglich ist: Gemeinnutz vor Eigenutz; ein Mann – ein Wort; Pflichtbewußtsein; Vaterlandsliebe und Ehrfurcht vor der uns geschenkten wunderbaren Erde; Treue zur Familie; Handschlagqualität; Zucht und Ordnung.“

Ein Vermächtnis, dem sich die „Gesellschaft für freie Publizistik“ verpflichtet weiß - im bleibenden Gedenken an Otto Scrinzi.

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